Der Internationale Tag gegen Gewalt erinnert daran, dass Gewalt viele Formen hat. Auch in der häuslichen Pflege. Sie betrifft die Pflegebedürftigen, Angehörige und 24 Stunden Betreuungskräfte. Und sie entsteht oft dort, wo Menschen über längere Zeit unter Belastung stehen.
Was in der häuslichen Pflege vorkommt
Gewalt zeigt sich nicht immer als körperlicher Angriff. Auch verbale Beschimpfungen, Drohungen, Ablehnung, Druck und ständiger Stress gehören dazu. Besonders bei Demenz kommt es häufiger zu aggressiven Situationen. Auch Konflikte zwischen Pflegebedürftigen oder innerhalb der Familie sind keine Seltenheit.
Warum dieses Thema wichtig ist
Ein Teil dieser Vorfälle bleibt ungesagt, weil sich Betroffene schämen oder die Situation falsch einschätzen. Studien zeigen, dass Überforderung ein zentraler Auslöser ist. Fehlender Schlaf, Schmerzen, Krankheit und Angst verschärfen die Lage zusätzlich.
Risikofaktoren
• Demenz und neurologische Erkrankungen
• Schmerzen und eingeschränkte Orientierung
• Überlastung in der Familie
• fehlende Pausen und dauerhafte Rufbereitschaft
• unklare Aufgabenverteilung
• Isolation ohne externe Unterstützung
Wie Unterstützung wirkt
Professionelle Betreuung stabilisiert den Alltag. Sie schafft verlässliche Abläufe, nimmt Druck aus der Familie und erkennt früh, wenn Situationen kippen. Sicherheit und feste Strukturen helfen auch den Pflegebedürftigen, ruhiger zu reagieren.
Anlaufstellen und Unterstützungsmöglichkeiten
• Pflegestützpunkte und Pflegeberatung der Krankenkassen
• Demenznetzwerke und Beratungsstellen
• kommunale Stellen für Gewaltprävention
• Hausärzte zur Abklärung medizinischer Ursachen
• professionelle Betreuungsdienste für Entlastung im Alltag
Gewalt ist kein persönliches Versagen. Sie ist ein Signal, dass die Situation Unterstützung braucht. Es ist sinnvoll, früh zu reagieren und Hilfe in Anspruch zu nehmen, bevor Belastung zu Konflikten führt.